Pre-Conference-Seminare im Rahmen des DKVF 2013

Im Rahmen des DKVF 2013 fanden am Mittwoch, 23. Oktober 2013, von 09:00-13:00 Uhr, die Preconference Seminare statt. Folgende Veranstaltungen wurden angeboten:

Pre-Conference Seminar 1
Epidemiologische Methoden und Routinedaten in der Versorgungsforschung

Prof. Dr. Gerd Glaeske, Zentrum für Sozialpolitik (ZeS), Abteilung Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung, Universität Bremen,
PD Dr. Falk Hoffmann, Zentrum für Sozialpolitik (ZeS), Abteilung Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung, Universität Bremen

Hintergrund:
Epidemiologische Methoden sind eine wichtige Basis in der Versorgungsforschung, ebenso Routinedaten als Datenquelle. Dabei sind Möglichkeiten und Grenzen für die Versorgungsforschung zu beachten.

Inhalte des Moduls:
Abschnitt 1 (Epidemiologische Methoden in der Versorgungsforschung) setzt auf dem entsprechenden Memorandum des DNVF auf (Glaeske et al. 2009). Besprochen und diskutiert werden angemessene Methoden der Versorgungsforschung.
In Abschnitt 2 (Nutzung von Routinedaten in der Versorgungsforschung) wird die Verwendung von Routinedaten im Gesundheitswesen allgemein und speziell von Routinedaten der Krankenkassen im Rahmen der Versorgungsforschung näher besprochen. Diese stellen mittlerweile eine wichtige Datenquelle der Versorgungsforschung dar. Hierzu sollen zunächst allgemeine Rahmenbedingungen und methodische Grundlagen diskutiert werden: Welche Daten existieren? Welche gesetzlichen Grundlagen sind zu beachten? Weiterhin soll im Sinne eines Journal Clubs mit der Gruppe auch beispielhaft eine entsprechende Studie kritisch diskutiert werden, die den Teilnehmern vorab zur Verfügung gestellt wird.
Im Abschnitt 3 (Potenzial, Validierung und Verknüpfung von Routinedaten) wird es vor allem um Möglichkeiten und Grenzen bei der Verwendung von Routinedaten sowie um die Notwendigkeit (aber auch die Schwierigkeiten) von Validierungsstudien bzw. Verknüpfungen mit anderen Daten gehen: Welche Analysen sind grundsätzlich (nicht) möglich? Welche möglichen Fallstricke bzw. Limitationen der Daten sind zu berücksichtigen? Was wurde bereits mit Routinedaten verknüpft? Wieso sind Validierungsstudien erforderlich? Auch dieser Teil wird sehr praxisnah und unter Rückgriff auf zahlreiche Studienbeispiele gestaltet. Epidemiologische Grundkenntnisse sind wünschenswert, eigene Erfahrungen im Umgang mit Routinedaten sind jedoch nicht erforderlich.

Max. Teilnehmerzahl: 20-25

Pre-Conference Seminar 2
Methoden von Registern für die Versorgungsforschung in der Orthopädie und Unfallchirurgie

Prof. Dr. Rolf Lefering, Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin), Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke,
Prof. Jürgen Stausberg, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, Ludwig-Maximilians-Universität München,
Dr. Christof Veit, Geschäftsführung, BQS Institut für Qualität und Patientensicherheit

Infolge der gestiegenen Anforderungen der Versorgungsforschung haben Register einen erheblichen Bedeutungszuwachs erfahren. Neben den seit langer Zeit etablierten epidemiologischen Registern werden zunehmend klinische Register mit zum Teil variabler Methodik und Zielsetzung entwickelt und betrieben. Das Ziel der DNVF-AG Register besteht darin, Standards für die Erstellung und Bewertung von Registern zu erarbeiten. Zu diesem Zweck wurde von der AG ein Memorandum „Register für die Versorgungsforschung“ verfasst. Die hiermit von der AG erarbeiteten Standards orientieren sich daran, welche wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Qualitätskriterien einem Register zugrunde liegen sollten, was bei der Planung und beim Design eines Registers zu beachten ist und welche Strategien sich zur Auswertung eines Registers anbieten.

Zielgruppe des Seminars sind einerseits Personen und Einrichtungen, die sich mit der Konzeption und dem Betrieb von Registern befassen, sowie andererseits Wissenschaftler, die beabsichtigen, Daten eines Registers zu nutzen und hierfür eine qualitative Bewertung vornehmen wollen.

Inhaltlich werden in dem Seminar die Ergebnisse des Memorandums anhand folgender Fragen vorgestellt und diskutiert werden: Welche Fragen können mit einem Register bearbeitet werden und welche Chancen liegen darin für die Versorgungsforschung? Welche wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Qualitätskriterien sollten einem Register zugrunde liegen? Was sollte bei der Planung und beim Design eines Registers beachtet werden?
Die Umsetzung eines Registers wird beispielhaft an zwei Registern aus der Orthopädie und Unfallchirurgie dargestellt:

  • Das Endoprothesenregister Deutschland ist eine gemeinsame Initiative der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), dem AOK-Bundesverband, dem Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) sowie dem Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed) sowie dem BQS-Institut. Aufgebaut und betrieben wird das EPRD von der Deutschen Endoprothesenregister EPRD gGmbH.
  • Das TraumaRegister DGU® (TR-DGU) wurde 1993 von der Arbeitsgruppe „Polytrauma“ der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) gegründet. Aus den initial fünf Kliniken sind mittlerweile über 500 geworden, die jährlich über 23.000 Schwerverletzte dokumentieren.

Max. Teilnehmerzahl: 20

Pre-Conference Seminar 4
Gesundheitsökonomische Evaluation: Methodische Herausforderungen am Beispiel der Frage „Ist Prävention ökonomisch effizient?“

Dr. Nadja Chernyak, Heinrich-Heine Universität Düsseldorf
Prof. Dr. Dr. Andrea Icks MBA, Heinrich-Heine Universität Düsseldorf

Gesundheitsökonomische Analysen gewinnen auch in der Versorgungsforschung zunehmend an Bedeutung. Um eine fundierte Diskussion über deren Ergebnisse führen zu können, ist ein Verständnis methodischer Standards gesundheitsökonomischer Evaluationen unerlässlich. Im Rahmen des Seminars werden methodische Herausforderungen gesundheitsökonomischer Evaluation am Beispiel präventiver Maßnahmen besprochen. Dabei werden folgende Aspekte thematisiert:

  • Identifizierung, und Operationalisierung relevanter Kosten und Nutzen entsprechend der gewählten Sichtweise der Analyse
  • Datenquellen und ihre Validität
  • Modellierungsverfahren und damit verbundene Annahmen
  • Berücksichtigung der Unsicherheit im Kosten-Nutzen-Verhältnis

Anschließend werden ausgewählte gesundheitsökonomische Studien, die die Teilnehmer vor dem Seminar erhalten, im Rahmen der Gruppenarbeit bewertet und diskutiert.

Ziel des Seminars ist es, den Teilnehmenden Wissen über gesundheitsökonomische Evaluationen zu vermitteln und deren Vorteile aufzuzeigen, jedoch gleichzeitig für die Grenzen der Methodik zu sensibilisieren.
Das Seminar richtet sich an interessierte Personen, die sich näher mit der Gesundheitsökonomie im Rahmen der Versorgungsforschung beschäftigen wollen und methodisches Interesse haben.

Max. Teilnehmerzahl : 20-25